Erhalt der Heidefläche am Beuelsberg im Nordosten von Bonefeld
Heidelandschaften sind durch die Bewirtschaftung durch den Menschen entstanden. Auf den kargen, nährstoffarmen Böden lohnte sich eine intensive Bewirtschaftung nicht, weshalb die Bauern in früheren Zeiten ihr Vieh auf diese Flächen trieben. Da die Tiere die Nacht meistens im Stall verbrachten, kam nur wenig Dung auf die Böden, denen durch die Beweidung wiederum ständig Nährstoffe entnommen wurden. Die Pflanzen, die auf diesen mageren Heideflächen wachsen, können auf gedüngten Flächen oder im Wald nicht gedeihen, da sie sehr konkurrenzschwach und nicht in der Lage sind, sich gegen starkwüchsigere Pflanzen durchzusetzen.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die extensive Nutzung der Heideflächen zumeist aufgegeben. Sie fielen brach oder wurden intensiv land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Ohne Pflegemaßnahmen vergrasen und verbuschen ungenutzte Heideflächen. Nährstoffeinträge aus der Luft führen dazu, dass bestimmte Süßgräser, wie die Drahtschmiele und das Pfeifengras, gefördert werden und die Heide verdrängen. Ohne menschliche Eingriffe siedeln sich Sträucher und Bäume an, es entsteht wieder ein Wald.
Heute gibt es in Rheinland-Pfalz daher nur noch sehr wenige Heideflächen. Eine davon ist die Heide am Beuelsberg in Bonefeld. Noch in den 1960er Jahren wurde die Heidefläche regelmäßig abgeflämmt. Dadurch wurde der Bewuchs oberflächlich entfernt, die Heidepflanzen jedoch erhalten, da die Wurzeln der Pflanzen nicht beschädigt wurden. Nachdem das Abflämmen verboten wurde, vergraste und verbuschte die Fläche zusehends. Mit den Jahren bildete sich eine dicke Humusschicht, die Heidepflanzen verschwanden.
Vor einigen Jahren bot sich der Ortsgemeinde Bonefeld die Gelegenheit, die Humusschicht durch Spezialmaschinen abräumen zu lassen. Die Teile des Geländes, die für die Maschinen zu steil waren, wurden von Hand mit Spezialhacken aus der Lüneburger Heide „abgeplaggt“. Danach wurde die Fläche mit Heidesamen neu eingesät.
Nach einiger Zeit fing die Heidefläche jedoch erneut an zu verbuschen. Im Zuge der weiteren Bemühungen um den Erhalt der wertvollen Kulturlandschaft kam 2010 der NABU Rengsdorf ins Spiel. Zunächst wurde der Versuch unternommen, die Fläche mit Fuchsschafen und Schwarzkopfschafen zu beweiden. Da diese jedoch kein Gehölz verbissen und keinen Ginster fraßen, zeigte das Experiment keinen nachhaltigen Erfolg.
Schließlich wurde im Mai 2013 eine kleine Herde grauer gehörnter Heidschnucken angeschafft. Hierfür gründete der NABU Rengsdorf die Projektgruppe "Erhalt der Bonefelder Heide durch die Beweidung mit Heidschnucken". Es stellte sich sehr schnell heraus, dass sich diese Schafrasse hervorragend zur Pflege der Heidefläche eignet. Seitdem grasen die Tiere im Frühjahr und im Herbst nach der Heideblüte auf der Fläche. Sie fressen unerwünschte Pflanzen ab und tragen dadurch, dass die Samen der Heidepflanzen im langen Fell hängen bleiben, zur Ausbreitung der Heide bei.
Unterstützung erhalten die Tiere regelmäßig durch die Projektgruppe, die im Rahmen von Arbeitseinsätzen unerwünschte Birken- und Ginstertriebe motormanuell entfernt und damit zusätzlich einer Verbuschung der Erika-Heide entgegenwirkt.
Dank der regelmäßigen Pflege der Heidefläche durch die Heidschnucken und die menschlichen Helfer in den letzten Jahren, wurde die Verjüngung und Ausbreitung der Erika-Heide erreicht. Es konnte ein intakter Offenlandkomplex geschaffen werden, der eine große Artenvielfalt aufweist.
2016 wurde damit begonnen, eine angrenzende Fläche, die der Ortsgemeinde Bonefeld gehört, so vorzubereiten, dass sich die Heide darauf ausbreiten kann. Zunächst wurden die darauf befindlichen Fichten und Pappeln gefällt, anschließen der Mutterboden maschinell abgetragen. Der NABU Rengsdorf wird auch diese Erweiterungsfläche betreuen. Bereits jetzt kümmern sich NABU-Mitglieder darum, im Spätherbst Heidesamen zu ernten und darauf auszustreuen. Es ist geplant, die neue Fläche wolfssicher zu umzäunen.
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