Italien - ein Sehnsuchtsort der Deutschen: Das Meer, die Sonne, der Wein und „dolce far niente“, die viel gepriesene Leichtigkeit des italienischen Lebens, locken seit Jahrhunderten Reisende in “das Land, wo die Zitronen blühn“. Unter ihnen Künstler aller Couleur: Dichter, Maler und Komponisten.
Sprechen sie vom „Mezzogiorno“, dann haben sie vermutlich die „Canzone Napoletana“ im Ohr oder denken an die „Fischer von Capri“ und Pizza Margherita. In Italien selbst aber wird damit immer der arme Süden assoziiert, mit seinen Problemen und seiner Rückständigkeit. „Es regnet auf den, der schon naß ist“, sagt man in dieser Gegend.
Auch der Vesuv, jener "majestätische Verbrecher“, wie ihn Gerhart Hauptmann nannte, besitzt eine geradezu magische Anziehungskraft und hat bereits in der Geschichte einen regelrechten Bergtourismus ausgelöst. Durch die Ausgrabungen in Pompeji hat der Vulkan seit dem 18. Jh sogar noch an Faszination gewonnen. Über bizarre Lavafelder führt der Weg zum Krater. Berichte über den Aufstieg finden sich in den Reisebeschreibungen von Goethe über Fanny Mendelssohn bis Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir. Der vierzehnjährige Mozart schrieb seiner Schwester staunend aus Neapel: "Cara sorella mia, heunt raucht der Vesuvius, poz bliz und ka nent aini." Walter Benjamin hoffte vergeblich auf einen Ausbruch, und Nietzsche forderte sogar, den Vulkan vor Augen: "Baut eure Städte an den Vesuv!“
In der Tat ist die Umgebung erstaunlich dicht besiedelt, trotz der ständigen Gefahr, die vom Berg ausgeht. Vielleicht steckt dahinter ein besonderer Wagemut oder auch das Vertrauen auf den Heiligen San Gennaro, dessen Blut als eine Reliquie zum Schutz gegen Vulkanausbrüche im Dom von Neapel verwahrt wird.
Der Untergang von Pompeji ist nicht die einzige Katastrophe, die den Landstrich um den Vesuv heimgesucht hat. Seit Langem schon prägt die Macht der Camorra den Alltag der Menschen. Bezeichnet wird damit die dortige organisierte Kriminalität, die ihre Wurzeln im 16. Jahrhundert, im damals von Spanien besetzten Königreich Neapel, hat. Sie ist, wie die sizilianische Mafia, immer noch in weiten Teilen der Gesellschaft präsent und integriert. Und doch wird immer wieder behauptet: „non esiste“ – sie existiert nicht.
Mit dem Trio Macchiato, der neapolitanischen Sängerin Silvia Aurea de Stefano und dem Schauspieler Walter Sittler tauchen wir ein in dieses Süditalien mit seinen Widersprüchen und Gegensätzen, seiner Schönheit, Magie und seiner Atmosphäre der allgegenwärtigen Bedrohung. Die Reise wird mit Liedern, Geschichten, Erzählungen und Beschreibungen aus den Federn von sowohl einheimischen Autoren als auch faszinierten Besuchern gestaltet.
Musik: Trio Macchiato & Silvia Aurea de Stefano
Lesung: Walter Sittler
Konzept: Nanna Rohlffs
Kontakt und Anfahrt
Im Sportzentrum 8
57610 Altenkirchen
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